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Türchen 4


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"Ich bin zum Kunstrad gekommen, weil ich zum Radball wollte."


„Ich bin zum Kunstrad gekommen, weil ich zum Radball wollte.“ Ungewöhnlicher könnte eine Erfolgsgeschichte wie seine kaum beginnen.


Es ist 2004, der damals achtjährige Lukas Kohl hatte vom Radball gehört und war begeistert. Nach dem ersten Ausprobieren wollte er diesen faszinierenden Sport erlernen. Doch die Trainer schickten ihn für ein halbes Jahr zum Kunstradfahren, „weil man dort Körper- und Radbeherrschung schneller erlernt als beim Radball“.

Bei dem halben Jahr Kunstrad ist es jedoch nicht geblieben – 15 Jahre später ist Lukas Kohl vierfacher Deutscher Meister, amtierender Europameister, zweifacher Weltcup-Gesamtsieger, dreifacher Weltmeister und seit diesem Jahr Weltrekordhalter im Elite-Bereich und das, obwohl er mit acht Jahren „eher ein kleiner Spätstarter“ war.


Trotzdem ist jeder Wettkampf für ihn immer wieder etwas Besonderes und - man glaubt es kaum – er ist „bei jedem Wettkampf immer noch aufgeregt“. Wichtig sei nur, sich davon nicht unterkriegen zu lassen.


„Du kannst eine Übung nie perfekt, du bist immer nur auf dem Weg dahin“, erzählt Kohl und das, obwohl er das Reglement hoch und runter beherrscht. Für ihn gebe es immer noch etwas, was sich optimieren und perfektionieren lässt und sei es nur, noch eine halbe Sekunde an Zeit herauszuholen.


„Dass ich mehr Punkte ausfahre, als ich aufstelle, zeigt, dass ich das Ganze doch einigermaßen gut hinbekomme.“ Und dass er das allein in diesem Jahr zweimal geschafft hat, macht den 23-Jährigen fast noch stolzer als der Weltrekord selbst, obwohl es ein „hammer Gefühl“ sei, den Weltrekord seines großen Vorbilds David Schnabel zu überbieten.


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An drei Tagen in der Woche trifft man Lukas Kohl in der Turnhalle auf seinem Rad an. Doch für ihn gehören zu einem guten Training noch andere Komponenten: Ausdauertraining, Krafttraining, Techniktraining, wenn nötig mentales Training und natürlich speziell Handstandtraining. Was ihm neben Uni, Physiotherapie, Osteopathie, Training und Wettkämpfen noch an freier Zeit bleibt, nutzt er, um anderweitig im Hallenradsport aktiv zu sein. So ist er öfter als Kampfrichter auf Bezirksebene unterwegs oder trainiert andere Sportler. Ein Projekt, auf das der Weltmeister besonders stolz ist, ist dabei die Partnerschaft mit Macau. Bei diesem Austausch versucht Kohl, den Sportlern aus Macau durch Videos möglichst viel Wissen zu vermitteln. Eine Woche hat er die Sportler bereits in Macau im Training besucht, eine andere Woche wurde gemeinsam in Kirchehrenbach trainiert. Eine Wiederholung davon ist für 2020 geplant.

Viel Zeit, die für den Sport genutzt wird – aber Kohl sagt auch selbst: „Kunstrad ist mein Leben. Oder andersrum: Mein Leben ist Kunstrad.“


Für die Zukunft hofft der 23-jährige Student, dass er es schafft, dem Kunstradsport durch das „intensive Ausüben“ zu mehr Popularität zu verhelfen und freut sich deshalb, dass immer mehr Journalisten auf ihn und seinen Sport aufmerksam werden. Und noch einen Wunsch äußert der Sportler: „Dass Kunstrad auch in Zukunft so familiär bleibt, wie es ist, dass wir uns weiter unterstützen und zusammenhalten. Wir sind mehr wie gute Kumpels, Unterstützer und nicht wie Konkurrenten. Das wünsche ich mir auch für die Zukunft.“


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